Wir fliegen nach Chile. Am Dienstag geht mit dem Flugzeug von Lima nach Puerto Montt. Wir haben die Fahrräder dabei und planen eine Reise über 2000km bis nach El Chalten, dem Ort wo vor elf Jahren meine Karriere als Bikepacker begann. Es war alles anders geplant, doch der versuchte Putsch in Peru kam uns dazwischen.
Wir sind seit August in Peru und erkunden das Land, Miren hat gearbeitet und ich studiert. Wir waren zu Beginn einen Monat in Huaraz und haben die Anden erkundet. Es ist so viel passiert, dass ich hier nur in Grundzügen erzählen kann, was wir erlebt haben.
In vier Tagen haben wir mit den Rädern den Huarascaran umrundet. Dabei haben wir zwei fünftausender Pässe überquert und atemberaubende Landschaften gesehen. Am liebsten wären wir direkt weitergeradelt, mussten uns jedoch noch etwas gedulden. Vorher ging es noch auf den viertägigen Santa Cruz Trek.
Im Dschungel waren wir auch noch, erst zwei Wochen in Iquitos, dann im Nationalpark Pacaya Samiria, Tarapoto, Chachapoyas. Ich erzähl euch das mal in Ruhe.
Die Idee war ursprünglich, nach Weihnachten mit dem Fahrrad aus dem Süden Perus nach Bolivien zu radeln, von dort durch den Salar de Uyuni nach Brasilien bis an die Atlantikküste. Doch seit über zwei Wochen herrscht in Peru Ausnahmezustand, der Expräsident sitzt im Gefängnis, über 28 Menschen wurden bei Demonstrationen von den Sicherheitskräften erschossen. Eine Reise durch den Süden in dieser tragischen Situation ist leider undenkbar.
Wir haben also fieberhaft nach einem Alternativplan gesucht und schwankten Wochenlang zwischen Brasilien und Patagonien. Brasilien wäre für uns beide neu und zieht uns sehr an. Gleichzeitig ist es dort entweder Regenzeit oder sehr heiß, zudem sind die Flüge deutlich teurer. Schlussendlich entschieden wir uns für die Carretera Austral und unsere Herzen schlagen schneller, bei dem Gedanken in den Anden zu campen und morgens aus den Gletscherseen zu trinken.
Wir sind nun in Lima und packen unsere Sachen, machen letzte Besorgungen, checken unsere Ausrüstung und freuen uns darauf, dass es bald losgeht. Ich werde versuchen, euch hier und auf Instagram auf dem Laufenden zu halten. So, jetzt muss ich aber los, das Fahrrad auseinanderbauen und einpacken. Juhu.
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